Freiwillige Feuerwehr Weidling 1877-2020
1810 – der erste freiwillige Feuerschutz
Im Jahre 1810 brannten in der Weidlingbachgasse bei einer Feuersbrunst drei Häuser ab. Einige Männer fanden sich daraufhin zu einem freiwilligen Feuerschutz zusammen, ohne Uniform und jeglichem Hilfsgerät. Der Wagenachsenbauer Simon Brandmayer spendete der Gemeinde Weidling 1813 eine vierrädrige Holzhanddruckspritze zur Brandbekämpfung, die 1819 erneuert wurde. (heute im Feuerwehrmuseum Bruck/Leitha ausgestellt).
In den Jahren 1874 und 1875 gab es abermals größere Hausbrände im Ortsgebiet. Das war mit ausschlaggebend für die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Weidling am 10. Juli 1877.
Gründungsmitglieder waren: Karl Aigner, Johann Bucher, Josef Czech, Josef Galler, Josef Gmachl, Franz Joseferberger, Karl Kreitler, Franz Küffner, Johann Mayer, Alois Rath, Anton Rath, Franz Rath, Karl Schreder, Lorenz Schredt, Franz Swoboda, Anton Tischer, Josef Tischer, Josef Wall, Josef Wimmer, Josef Zimbal
Zum ersten Hauptmann wurde Lorenz Schredt gewählt, sein Stellvertreter war Karl Kreitler.
Eine finanzkräftige Spende der Gemeinde Weidling und eine erfolgreiche Haussammlung ermöglichten den Ankauf einer neuen Kernreuter-Handdruckspritze .
1888 – Vierzig Mitglieder
Gegen Ende des 19ten Jahrhunderts meldete die Wehr 12 Mann Steiger, 12 Löschmänner und 16 Schutzmänner. An Geräten waren eine Spritze ohne Sauger, eine Spritze mit Sauger, zwei Wasserwägen mit Schlauchmaterial und diverse Leitern vorhanden. Für den kleinen Ort Weidling eine ganz passable Leistung.
1892 – eine eigene Sanitätsabteilung
Eine wehreigene Sanitätsabteilung von sieben Mann scheint im Jahresbericht erstmals auf. Diese Sondertruppe nahm die erste Versorgung bei medizinischen Notfällen in der Gemeinde vor. Besonders gefordert waren sie natürlich in den Kriegsjahren ab 1914 (Krankentransport für Spitäler), aber auch in Friedenszeiten sind durchschnittlich 50 Fälle im Jahr dokumentiert, bei denen helfend eingegriffen wurde. Von 1914 bis in die 30er-Jahre leistete ein Sanitätswagen wertvolle Dienste.
1902 Feuerwehrdepot auf der Wendelstatt
wurde ein Feuerwehr-Depot und Steigerhaus auf der Wendelstatt (heute Reichergasse/Kierlingergasse) gebaut.
1904 – neue Spritze
Die Wehr erwarb eine neue Chermack-Spritze (heute im Feuerwehrmuseum Tulln zu besichtigen) und tragbare Schubleitern.
1912 – Großbrand in einer Fabrik
Die Feuerwehr Weidling musste zu einem Großbrand in einer Trobanfabrik, später Fa. Cemosan, in der Schüttau in Klosterneuburg ausrücken. Im Jahr 1913 scheinen bereits 308 unterstützende Mitglieder auf.
1918 – Ende des 1. Weltkriegs
Ende des 1. Weltkrieges waren von der Feuerwehr Weidling sechs Mann gefallen und vier Mann vermisst. Trotzdem konnten sie 1919 mit drei kompletten Zügen zu je neun Mann, einem Sanitätskorps von zwölf Mann und einer Schutzmannschaft von 31 Mann ihre Tradition wieder fortsetzen.
1920 – Dringender Spendenaufruf
Nach den Kriegsjahren befand sich die Feuerwehr Weidling in schweren Geldnöten. Einnahmen von 2.300 Kronen standen Ausgaben für die dringendsten Instandsetzungen von 25.000 Kronen gegenüber. Die Wehr richtete einen dringenden Spenden-Aufruf an die Bevölkerung
1927 – Übersiedelung ins Strauß-Haus
Die Feuerwehr Weidling übersiedelte vom Zwischenquartier in der Schule in das Depot beim Strauß-Haus, in dem es bis 2017 untergebracht war.
1932 – erstes motorisiertes Fahrzeug
Anfang der 30er Jahre erwarben die Weidlinger ihr erstes motorisiertes Feuerwehrauto, ein Gräf & Stift, Type SR 3, mit zehn Sitzplätzen, einem Raum für ein bereits vorhandenes C-60 Motoraggregat und für 28 Schläuche sowie einem Leitergerüst.
1938-45 – Klosterneuburg gehört zu Wien
Eingliederung Weidlings in den 26. Wiener Gemeindebezirk, die FF Weidling unterstand nun dem Kommando der Feuerschutzpolizei des Reichsgaues Wien. Der zweite Weltkrieg stand bereits vor der Tür. Die erste Luftalarmbereitschaft in Weidling wird am 6. April 1941 vermerkt. Bis zum April 1945 waren es insgesamt 133 Einsätze wegen Fliegeralarms. Während der Kriegsjahre wurden die Pferdebesitzer zur Bereitstellung ihrer Gespanne angehalten, wie schon in den Jahren vor 1932. Nach Kriegsende mussten die ersten Einsätze der Wehr mit Handkarren und Gartenschläuchen erfolgen. 1945 stand beispielsweise im Bereitschaftsbuch: “Brand in der Marienburg. Hilfe unmöglich, da die Löschgeräte und das Rüstauto im Zug der Kriegshandlungen verschleppt wurden.“ Die Feuerwehrmänner tauschten sogar Wein gegen Treibstoff, um zumindest die C-60 Motorspritze in Betrieb nehmen zu können. Auch der Gebrauch der Feuersirene wurde von der Besatzungsbehörde untersagt, da es sich dabei um Deutsches Eigentum handelte.
1947 – es geht aufwärts
konnten bereits wieder zehn Jungmänner angelobt werden. Im gleichen Jahr stand sogar ein alter Ford V 8, ein ehemaliges amerikanisches Armeefahrzeug, im Feuerwehrhaus. Das Fahrzeug wurde in Eigenregie wieder fahrtauglich gemacht.
1950 – 70jähriges Jubiläum
1950 feierte die Wehr ihr 70jähriges Gründungsfest. Anläßlich diese Festes wurde der Ford V 8 sowie ein behelfsmäßiges Löschfahrzeug Chevrolet und eine stärkere Tragkraftspritze (RW 80) gesegnet. Im gleichen Jahr half die Feuerwehr beim Aufziehen der Glocken der Weidlinger Kirche. In den nächsten drei Jahren hielten zahlreiche Brände in Weidlingbach die Feuerwehrmänner in Atem. Insgesamt 14 Mal mussten sie zur Hilfeleistung in den Nachbarort ausrücken. Trauriger Höhepunkt war 1953 ein Brand im ehemaligen Wallner-Wirtshaus, bei dem zwei Menschen den Tod fanden.
1954 – Hochwasser
Eine Hochwasserkatastrophe hielt ganz Klosterneuburg mehrere Tage in Atem. Neben dem Kampf gegen die Wasserfluten mussten die Weidlinger Feuerwehrmänner auch einen Verkehrsunfall auf der Höhenstraße bewältigen: Ein russischer Lastwagen – unterwegs zur Hochwasser-Hilfe – stürzte von der Straße. Es waren 2 Tote und 21 Verletzte zu beklagen.
1959 – erstes Tanklöschfahrzeug
Ein ehemaliges Müllfahrzeug der Stadtgemeinde wurde zum ersten Tanklöschfahrzeug der FF Weidling umgebaut. Das TLF Opel Blitz 6700 A fasste 1.200 l. Wasser und war Allrad getrieben.
1961 – Brand am Haschof
Brand eines Wirtschaftsgebäudes am Haschhof. Die Feuerwehren des gesamten Abschnittes kämpften gegen die Flammen, das Objekt wurde jedoch komplett zerstört. (Die Feuerwehr Weidling bildet mit den sieben Feuerwehren der Katastralgemeinden den Feuerwehrabschnitt.) Im gleichen Jahr kaufte die FF Weidling ein Löschfahrzeug Opel Blitz. Das war das erste Neufahrzeug für eine Feuerwehr in Klosterneuburg.
1962 – erste Teilnahme an Feuerwehr-Leistungsbewerben
In Klosterneuburg brach in der Tischlerei Weinmayer ein Brand aus. Weidling wird zur Hilfeleistung nachalarmiert. Bei den Löscharbeiten verletzt sich der Weidlinger Josef Wall.
Ein Weidlinger Feuerwehrmitglied – EABI Hans Klecka – fungierte erstmals als Bewerter bei Feuerwehrleistungsbewerben. Bis ins Jahr 1988 nahmen er und EV Erich Smolik an unzähligen Bewerben auf Landesebene teil. Hans Klecka war auch auf Bundesebene und von Anfang an bei den Internationalen Feuerwehrolympiaden tätig. 1981 wurde er zum Leiter des Berechnungsausschusses B (gesamte Datenverarbeitung) aller NÖ Bewerbe ernannt.
1963 – Abfahrtslauf in Weidling
In Weidling findet ein Abfahrtslauf statt, die Feuerwehr stellte die Sanitäts-Staffel. Nach mehreren Eisstößen auf der Krems gründeten die Feuerwehren Senftenberg und Weidling den Sprengdienst im NÖ Landesfeuerwehrverband. In den folgenden Jahren wurde dieser Sonderdienst unter maßgeblicher Weidlinger Beteiligung (EBR Franz Fahrenberger) ausgebaut. Heute gibt es in ganz NÖ 22 Sprenggruppen.
1964 – Tauchdienst des NÖ LFV wird geschaffen
Der Tauchdienst des NÖ LFV wurde geschaffen. EABI Hans Klecka übernahm die Verwalterfunktion, 1970 die des Kommandantstellvertreters. Bis 1981 hat er an 230 Taucheinsätzen teilgenommen.
1965 – neues TLF von Rosenbauer
Ein TLF 1000 Opel Blitz von Rosenbauer wurde zur Gänze aus Eigenmitteln angeschafft.
1967 – Häufung von Brandeinsätzen
Eine Mülldeponie am Ortsende Richtung Weidlingbach sorgte für Arbeit. In den Jahren 67 und 68 brachen dort zahlreiche Brände aus. 1967 war dadurch auch das erste und einzige Jahr, in dem es mehr Brandeinsätze (22) als technische Einsätze (20) gab.
1971 – Kinder vermisst
Die Suche nach zwei vermissten Kindern beschäftigte 100 Mann des gesamten Abschnittes eine ganze Nacht lang. Die Kinder hatten sich zum Glück lediglich in einer Hundehütte versteckt und waren wohlauf
1972 – Brand in der Schrettgasse
Bei einem Brand in der Schredtgasse konnte eine Katastrophe gerade noch verhindert werden. Zwei Häuser mussten evakuiert werden.
1974 – erste Frauen als Funker bei der Feuerwehr
Beim Brunnengraben wurde eine Person verschüttet und konnte nur noch tot geborgen werden. Im gleichen Jahr verunglückte auf der Sieveringerstraße ein PKW-Lenker tödlich, der Beifahrer wurde schwer verletzt. In diesem Jahr traten die ersten Frauen der Feuerwehr als Funkerinnen bei.
1975 – Hochwasser
Wieder einmal zeigten die kleinen Wienerwald-Bäche in Weidling, was sie können. Besonders der Rotgrabenbach war außer Rand und Band. 66 Mann der Feuerwehren Weidling, Klosterneuburg, Kritzendorf, Gugging und Weidlingbach sind insgesamt 660 Stunden im Einsatz.
1976 – ein trockenes Jahr
Anhaltende Trockenheit sorgte für zahlreiche Wald- und Wiesenbrände. Bei einem Wiesenbrand in der Reichergasse wurde Abschnittsalarm ausgelöst.
1977 – 100jähriges Jubiläum
Die FF Weidling feierte ihr 100jähriges Bestehen. Zu diesem Anlaß wird die neue Feuerwehr-Fahne gesegnet. Im gleichen Jahr wurde ein geländegängiges Kleinrüstfahrzeug Marke Scout unter Mitfinanzierung der Zentralsparkasse angeschafft.
1979 – Großbrand eines Reifenlagers
war aus Sicht der Feuerwehr ein Katastrophenjahr. Anfang des Jahres brannte das Kaufhaus Gerngroß, im Herbst brannte die Nationalbank.
In Klosterneuburg brach in einem Reifenlager ein Großbrand aus. Der Feuerschein des brennenden Gummis war weithin sichtbar. Vom 29. Juli bis 2. August war die Feuerwehr Weidling mit den vielen anderen Feuerwehren des Bezirkes Wien-Umgebung und aus Wien im Einsatz, um den Brand zu löschen.
1981 – TLF mit 2.000l
Im Rahmen einer Förderungsaktion des Landes NÖ und unterstützt von der Stadtgemeinde wurde ein Tanklöschfahrzeug Steyr mit 2.000 l Wasser angeschafft. In Eigenbau wurde ein Schlauchanhänger mit 1.000 m B-Druckschläuchen fertiggestellt. Bei einem Brand im Reitstall St. Martin in Klosterneuburg war dieser erstmals im Einsatz. Das Feuerwehrhaus wurde in diesem Jahr umgebaut und einige Räume neu adaptiert.
1984 – LF-B wird gesegnet
Beim 4. Weidlinger Kirtag wurde das neue Löschfahrzeug LF-B der Feuerwehr gesegnet und seiner Bestimmung übergeben.
1986 – Großbrand in der ehemaligen Kaserne
In der ehemaligen Kaserne in Klosterneuburg brach ein Brand aus, die Feuerwehren Klosterneuburg, Kierling, Weidling sowie zwei Löschzüge der Berufsfeuerwehr aus Wien waren im Einsatz. Mehrere Menschen konnten erst in letzter Sekunde durch die Drehleiter der Berufsfeuerwehr Wien gerettet werden.
1987 – Manschaftstransportfahrzeug
Ein Mannschaftstransportfahrzeug VW LT 35 (Kommando) wurde angekauft.
1988 – knapp an einer Katastrophe vorbei
Bei einem Kellerbrand in der Rosenbühelgasse entgingen die Weidlinger Einsatzkräfte knapp einer Katastrophe. Durch ausströmendes Gas wäre es fast zu einer Explosion gekommen.
1989 – Zimmerbrand im Martinsheim
Im Martinsheim brach ein Zimmerbrand aus, Abschnittsalarm wurde ausgelöst. Zwei Heimbewohner starben.
1990 – Wohnhausbrand Nähe Windischhütte
In einem Wohnhaus nahe der Windischhütte brach ein Dachstuhlbrand aus. Das Haus brannte komplett aus.
1994 – Puch GE als Kleinrüstfahrzeug
wurde ein Mercedes Puch GE gebraucht gekauft und zu einem Kleinrüstfahrzeug ausgebaut. Der allradgetriebene PKW eignet sich speziell für Einsätze in unwegsamen Gelände. Im gleichen Jahr wurde ein Einfamilienhaus in Weidling ein Raub der Flammen.
1996 – erstmals Frauen in der aktiven Mannschaft
Erstmals traten Frauen der aktiven Mannschaft bei. Bereits im Jahr 2000 waren sechs Damen voll in die Einsatzmannschaft integriert und haben teilweise Fachbereiche übernommen.
1997 – ein arbeitsreiches Jahr
Anfang des Jahres brach in einem Lagerobjekt in der Weidlingbachgasse ein Brand aus, mehrere Feuerwehren des Abschnittes bekämpften die Flammen, das Objekt wurde jedoch zerstört. Im Sommer des gleichen Jahres sorgte ein Hochwasser drei Tage lang für Einsätze. Unter anderem wurde das neue Ortszentrum überschwemmt.
1998 – Waldbrand am Exelberg
Am Exelberg brach ein Waldbrand aus. Bei Temperaturen um 30 Grad löschten die Feuerwehren Weidlingbach, Weidling und Klosterneuburg rund 1.500 m2 brennendes Buschwerk.
2000 – Feuerwehrhaus bekommt zusätzliche Garage
Im Rahmen einer Beschaffungsaktion des Landes NÖ und der Gemeinde bekam die Feuerwehr ein Rüstlöschfahrzeug. Die wichtigsten technischen Neuerungen für die Weidlinger Einsatzkräfte sind Seilwinde, hydraulisches Rettungsgerät sowie Be- und Entlüftungsgerät. Das Feuerwehrhaus wurde um eine Garage für das neue Fahrzeug erweitert.
2001 – Rüstlöschfahrzeug RLFA 2000
Das neue Rüstlöschfahrzeug RLFA 2000 wurde in den Dienst gestellt. Die Weihnachtsfeiertage dieses Jahres wurden von zwei Bränden überschattet. In einem Frisiersalon hielt sich der Sachschaden in Grenzen, ein Wohnhaus in der Klosterneuburgergasse wurde schwer beschädigt. Fünf Personen konnten sich gerade noch aus dem Haus retten. Zur Brandbekämpfung waren insgesamt 16 Atemschutztrupps der Feuerwehren Weidling, Kierling und Klosterneuburg im Einsatz. Dieser Brand war der bisher größte Atemschutz-Einsatz in Weidling. Altkommandant Chech und Stellvertreter Maierhofer sind in diesem Jahr verstorben.
2002 – 125jähriges Jubiläum
Die FF Weidling feierte ihr 125 Jahr-Jubiläum. Im Rahmen des Feuerwehrfestes wurde zu diesem Jubiläum eine Großbildprojektion über die Geschichte der FF Weidling gezeigt. Der Garagenzubau für das Rüstlöschfahrzeug wurde gesegnet. Beim Jahrhunderthochwasser im August 2002 war auch die FF Weidling im Einsatz: Ein Katastrophenhilfsdienst-Einsatz erfolgte in Rosenburg am Kamp im Waldviertel. Wenig später war dann auch Klosterneuburg betroffen, alle Feuerwehren des Abschnittes standen im Dauereinsatz. Die FF Weidling unterstützte beim Stegbau am Klosterneuburger Niedermarkt sowie bei Sicherungsarbeiten. Ein Brandeinsatz mitten im überfluteten Strandbad erforderte den Einsatz der Weidlinger Tragkraftspritze per Boot. Im November hielt ein Großbrand beim Reitstall, bei dem auch Gasflaschen explodierten, die Einsatzkräfte eine Nacht lang in Atem. In diesem Jahr verstarb Kamerad Galler.
2003 – erster Neujahrsempfang
Bei einem schweren Verkehrsunfall mit Menschenrettung auf der Wienerstraße unterstützten wir die Klosterneuburger Kameraden. Zum ersten Mal fand im Jänner der Neujahrsempfang der FF Weidling statt, bei dem der Bevölkerung ein Rückblick auf die Einsätze und Aktivitäten des vergangenen Jahres gezeigt wurde, sowie Neuanschaffungen präsentiert wurden.
Bei einem Unwetter gelangte eine Mure in der Elisabethgasse bis in die Wohnräume. An diesem Tag stand die FF Weidling wieder im Dauereinsatz. Eine besondere Herausforderung war ein Chlorgas-Einsatz am Finkenweg. Ortsvorsteher Weiss verstarb im Jahr 2003.
2004 – Personensuche bei eisiger Kälte
Eine Personensuche bei -12° ging zum Glück gut aus, der Pensionist wurde unverletzt gefunden. Spektakuläre Einsätze dieses Jahres waren ein Kellerbrand auf Hauptstrasse 19, eine umgestürzte Mauer in der Janschkygasse sowie ein Brandeinsatz im Wohnheim Weidling. Am 1. Juli hielt wieder einmal ein schweres Unwetter die FF Weidling auf Trab. Bei einem Silobrand in der Agnesgasse sowie dem Brand von Hackschnitzeln in der VS Kierling unterstützte die FF Weidling die Nachbarfeuerwehren.
2005 – ein forderndes Jahr
Im Mai 2005 kam es wieder zu Unwettereinsätzen. Technische Einsätze mit Menschenrettung auf der Exelbergstrasse und in der Weidlingbachgasse sowie Brandeinsätze am Scheiblingstein, in der Brandmayerstrasse und im Wohnheim forderten die FF Weidling. Kamerad Ludwig Breitenbrunner verstarb.
2006 – Katastrophen-Hilfsdienst-Einsatz in Lilienfeld und Gänserndorf
Ungewöhnlich große Mengen an Schnee machten einen Katastrophen-Hilfsdienst-Einsatz im Bez. Lilienfeld nötig, Dächer mussten von der Schneelast befreit werden, sonst drohten diese einzustürzten. Bei einer Hochwasserkatastrophe an der March im Bezirk Gänserndorf leisteten Mitglieder der FF Weidling ebenfalls notwendige Hilfe. Auch in Weidling sorgten Verklausungen in den Bächen für Einsätze. In der Rathgasse musste eine Person unter einem PKW befreit werden, in der Rosenbühelgasse verunglückt eine Person unter einem Hubstapler – in beiden Fällen konnte die FF Weidling die Verletzten retten. Die Brandmayerspritze übersiedelte nach vielen Jahren vom Feuerwehrmuseum Tulln zum Feuerwehrmuseum Bruck an der Leitha. Es verstarb Kurt Smolik.
2007 – Kyrill fällt die alte Linde im Kirchgarten
EBR Franz Fahrenberger, Kommandant der FF Weidling von 1969 bis 1996 sowie Abschnittskommandant von Klosterneuburg, wurde beerdigt. Technische Einsätze bescherte der Sturm Kyrill, während dieses heftigen Sturms stürzte auch die alte Linde im Kirchengarten auf das Pfarrheim und beschädigte es schwer. Die OMV errichtete einen Bohrturm am Rahmberg, dabei war die FF Weidling bei technischen Hilfeleistungen und Brandschutzdiensten gefordert. Im Dezember brannte im Schmaler Graben ein Holzzubau eines Einfamilienhauses.
2008 – Häufung von Verkehrsunfällen
Ein starker Schwerpunkt des Jahres waren leider wieder einmal Verkehrsunfälle, wobei dreimal Menschen gerettet werden mussten: Im Februar kam ein PKW beim Reitstall von der Fahrbahn ab und stürzte in den tiefen Graben, die Lenkerin konnte sich nicht selbst befreien. Sie wurde ohne Verletzungen gerettet. Am 29. März krachte ein PKW auf der Exelbergstraße seitlich gegen einen Baum. Der Lenker wurde schwer verletzt und eingeklemmt. Die Feuerwehren Weidlingbach und Weidling befreiten den Mann. Im Mai stürzte ein PKW in Weidlingbach seitlich in das zwei Meter tiefe, gemauerte Bachbett. Die Lenkerin wurde verletzt und eingeklemmt. Drei Feuerwehren befreiten die Frau gemeinsam mit Rotem Kreuz und Notarzt. In besonderer Erinnerung ist ein kurioser Brandeinsatz in der Feldergasse: Hier machte sich ein geparktes Fahrzeug durch einen Brand im Motorraum selbständig. Brennend schob es ein weiteres Fahrzeug über eine Straßenkreuzung und schließlich in einen Gartenzaun. Hier konnte das Fahrzeug schließlich gelöscht werden.
Bei der Bohranlage der OMV mussten beim Abfackeln des Gases mehrere Tage lang Brandschutzdienste geleistet werden. Es verstarben die Feuerwehrmitglieder Elfriede Fahrenberger und Erich Smolik.
2009 – viel zu tun
Mit 84 Einsätze waren überdurchschnittlich viele Einsätze abzuarbeiten. Neben technischen Einsätzen (vor allem PKW Bergungen) wurden die Einsatzkräfte auch zu mehreren Tür- und sogar einer Aufzugstüröffnung gerufen, um Menschen zu retten.
In der Reichergasse, Höhe Elisabethgasse, war ein Moped mit zwei Jugendlichen zu Sturz gekommen, wobei eine Person – eine junge Frau – durch das Bachgeländer schlitterte und in das Bachbett des Rotgrabenbaches stürzte.
Der tagelange Dauerregen hatte in den nördlichen und östlichen Bundesländern zu einer verschärften Hochwasser-Situation geführt. Am 23. und 24. Juni wurden alle Feuerwehren des Abschnittes zu unzählige Einsätzen gerufen. Die FF Weidling unterstützte die Nachbarfeuerwehr beim Füllen von Sandsäcken für Sicherungsarbeiten.
Heftige Gewitter sorgten am 1. Juli und am 23. Juli für zahlreiche Einsätze der FF Weidling. Binnen kurzer Zeit gingen gewaltige Wassermengen und auch Hagel nieder, mehrere kleine Vermurungen und Überflutungen waren die Folge. Mehrere PKW wurden durch umstürzende Bäume beschädigt.
Das neue Mannschaftstransportfahrzeug wurde anlässlich der Florianifeier gesegnet und seiner Bestimmung übergeben. Der neue Mercedes Vito, der im Zuge einer landesweiten Beschaffungsaktion bestellt wurde, hat ein Automatik-Getriebe mit Allrad und bietet Platz für 9 Personen. Als Fahrzeugpatin stellte sich Gertrude Bahr zur Verfügung. Einen Teil der Kosten für nötige Adaptierungen übernahm der Verein Lebenswertes Weidlingtal.
Die FF Weidling trauerte in diesem Jahr um ihren Kameraden Rudolf Halama, der im 78. Lebensjahr verstarb.
2010 – Einsatz während des Feuerwehrfestes
Die Feuerwehr Weidling verlor im Februar mit Ehrenabschnittsbrandinspektor Hans Kleka ein wertvolles Mitglied und einen guten Kameraden. Sein Wirken reichte weit über die Ortsgrenzen hinaus, von den Landeswettkämpfen bis zu den internationalen Feuerwehrwettkämpfen. 1962 fungierte er erstmals als Bewerter bei Feuerwehrleistungsbewerben. Bis ins Jahr 1988 nahm er an unzähligen Bewerben auf Landesebene teil. Auch auf Bundesebene sowie von Anfang an bei den Internationalen Feuerwehrwettkämpfen war er tätig. 1981 wurde er zum Leiter des Berechnungsausschusses B aller NÖ Bewerbe ernannt. Seine letzten internationalen Wettkämpfe 1993 in Berlin bedeuteten gleichzeitig seinen Abschluss dieser verdienten Tätigkeit.
Ein LKW eines Transportunternehmens blockierte am Abend des 16. April für mehrere Stunden die L116 bzw. den Weidlinger Kirchenplatz. Die Ladung – tonnenschwere Betonfertigteile – war in einer Kurve verrutscht, hatte die Ladebordwand durchschlagen und drohte herabzustürzen.
Am Abend des 6. Mai wurde die FF Weidling gemeinsam mit der FF Klosterneuburg sowie dem Roten Kreuz Klosterneuburg zu einer Menschenrettung am Südtirolerweg alarmiert. Ein Pensionist war beim Baumschneiden von einem 25 m hohen Stamm einer Lärche getroffen worden. Die Einsatzkräfte konnten dem Mann jedoch nicht mehr helfen, er dürfte sofort tot gewesen sein.
Starkregen und Gewitter sorgte am Sonntag, den 30. Mai, für zahlreiche Einsätze im Raum Klosterneuburg und Weidling. In Weidling war besonders der Siedersgraben betroffen.
Am Vormittag des 2. Juni musste die FF Weidling mehrere Verklausungen beim Rotgrabenbach entfernen. Etliche Bäume lagen quer und mussten mittels Motorsäge entfernt werden. Am 2. Juni 2010 bedrohte ein Hangrutsch ein Haus in der Reichergasse.
Während des Weidlinger Feuerwehrfestes fegte ein Gewittersturm mit Windspitzen bei 130 km/h über Weidling. Die FF Weidling musste parallel zum Festbetrieb mehrere Einsätze fahren, da die mit der Einsatzbereitschaft betrauten Nachbarfeuerwehren selbst alle Hände voll zu tun hatten.
Bei der Technischen Großübung im August übten neben der FF Weidling, Weidlingbach und der Rot-Kreuz Bezirksstellen Klosterneuburg, Purkersdorf und Schwechat erstmals auch Mitglieder der FF Klosterneuburg. Knapp 100 Freiwillige trainierten die Zusammenarbeit bei einem Großschadensfall.
2011 – zwei Großbrände
Bei der Mitgliederversammlung im Jänner gab Paul Auer seinen Rücktritt als Kommandant, nach zehnjähriger Tätigkeit in dieser Funktion, bekannt. Wolfgang Pötsch wird zum neuen Kommandanten und Gerald Mathuber zu seinem Stellvertreter gewählt. In der Verwaltung folgt Andrea Steinbauer auf Christa Rezac die in den Reservestand wechselt.
Im Jahr 2011 mussten die Mitglieder der FF Weidling zu insgesamt 72 Einsätzen ausrücken, davon viele Brandeinsätze. Besonders in Erinnerung sind ein Großbrand mitten im Ortsgebiet von Weidling im Frühjahr 2011 sowie der Großbrand einer Lagerhalle im Klosterneuburger Industriegebiet im November.
Landeshauptmann Erwin Pröll überreichte unserem Atemschutzwart Andi Vanek den Pokal für den Sieg beim Sprengdiensleistungsabzeichen in Bronze.
2012 – Jugendgruppe wird gegründet
Die FF Weidling wurde in diesem Jahr zu 65 Einsätzen alarmiert. Insgesamt viermal mussten Menschen gerettet werden. Im September 2012 wird die Feuerwehrjugend aufgrund der vielen Kinder in der Abschnittsgruppe Klosterneuburg und der damit verbunden logistischen und organisatorischen Probleme, auf eine Gruppe in Weidling, in Kritzendorf und in Klosterneuburg aufgeteilt. Da zum selben Zeitpunkt Weidling kein aktives Mitglied zwischen 15 und 20Jahren hat, wird nach einem einstimmigen Kommando- und Chargenbeschluss der Jugend- und Nachwuchsarbeit ein höherer Stellenwert eingeräumt. Uschi Spitzbart übernimmt die Leitung der Jugendgruppe und schon bis zum Jahresende 2012 kann die Anzahl der Jugendmitglieder in Weidling von fünf auf zehn verdoppelt werden.
Bei der Großschadensübung im September lautete das Übungsthema: „Gasexplosion in einem Wohnhaus bei der auch angrenzende Gebäude – unter anderem eine Schule – schwer beschädigt wurden“.
Zu Jahresende beschaffte die Feuerwehr Weidling ein Fünf-Gas-Messgerät, mit dem die Einsatzkräfte gefährliche Schadstoffe schnell erkennen und richtig darauf reagieren können.